Alice Bota
Belarus – für viele ein weißer Fleck auf der europäischen Landkarte. In den Blickwinkel rückte das Land weltweit vor der Wahl 2020, mit den Protesten, der brutalen Niederschlagung und im Besonderen durch die Frauen, die Lukaschenko als Präsidentschaftskandidaten herausforderten.
Die Osteuropa- Korrespondentin Alice Bota beschreibt in ihrem Buch das Machtsystem Lukaschenko und zeigt eindrucksvoll, wie eine Gesellschaft ihre Ängste überwindet, trotz massiver Bedrohung auf die Straße geht und sich für freie Wahlen, Grundrechte und Freiheit einsetzt. Es gelingt drei Frauen, Maria Kolesnikowa, Veronika Zepkalo und Svetlana Tichanowskaja, mit viel Empathie, die Menschen und vor allem viele Frauen, zu einem friedlichen Protest zu motivieren. Laut des ukrainischen Philosophen Michail Minakow, der Proteste in den vergangenen 120 Jahren bewertet hat, gibt es keinen einzigen Protest, der so lange friedlich geblieben ist wie in Belarus. Alice Bota hat mit diesem Buch den Frauen jene Aufmerksamkeit gegeben, die sie in geschichtlicher Nacherzählung oft nicht haben. „Es geht um die Frauen, ihre Überwindung und ihre Selbstermächtigung.“ Veronika Zepkalo und Svetlana Tichanowskaja leben im Exil, Maria Kolesnikowa wurde zu vielen Jahren Haft verurteilt.
Wenn die drei Frauen von Zukunft sprechen, dann kommt das Wort Freiheit vor und Liebe! Maria Kolesnikowa sagt: „Nur die Liebe kann uns retten“. Veronika Zepkalo: „Du stehst auf der Bühne und spürst die Liebe der Menschen“. Lieben als politischer Akt! Die Frauen sprechen über Fürsorge, über das Gemeinsame und das Miteinander! Eine politische Botschaft. Ins Heute gerufen!
Maria M. Cervenka